
Es gibt Reportagen, die sind wahnsinnig gut und werden trotzdem nie einen Preis gewinnen. Weil sie nicht wichtig sind. Weil sie weder lehrreich noch relevant sind. Wir lieben sie trotzdem! Weil sie uns amüsieren. Weil sie so schön bekloppt vom Leben erzählen. Mit dem Henry Nonsens Preis zelebrieren wir sie.
«Wenn ihr ernst genommen werden wollt, braucht ihr eine Jury mit großen Namen», sagte man uns. Natürlich wollen wir, dass der Henry Nonsens Preis ernst genommen wird. Also tippten wir große Namen ins Telefonbuch ein und baten sie in die Jury. Wir schickten ihnen die fünf verrücktesten Reportagen aus dem Jahr 2013.
Lest auf den folgenden Seiten die Urteile von Frank Schirrmacher, Giovanni di Lorenzo, Kai Diekmann, Stefan Aust und Ines Pohl!

1
Lieber in den Knast
Von Philipp Maußhardt · Stern + NZZ am Sonntag · 3.2.2013 · 10 Minuten.
Ein Gefängnis, so luxuriös wie ein Hotel. Auf einem Hügel in der Schweiz. Reporter Philipp Maußhardt sitzt hier zwei Tage ab, weil er 16 km/h zu schnell fuhr. Eine Strafe ist es nicht: Die Zellen haben Flachbildfernseher, ihre Türen sind offen, das Essen ist schmackhaft. Selbst Gras wird angeboten…
Als Sieger erhält Philipp Maußhardt einen runden roten Teppich. Das Rund steht für die Einzigartigkeit des Henry Nonsens Preises. Wer ihn gewinnt, steht für sich.
Als Trophäe winkt außerdem ein Einstecktuch von niemand geringerem als Sir Henry, gefertigt von den Hamburger Tuchmachern «Gentleman’s Agreement».
2
Jenseits der Sterne
Von Max Küng · SZ-Magazin Stil + Das Magazin · 24.10.2013 · 15 Minuten Lesezeit.
Keine Schilder, keine Karte, kein Zugang: Die Ryoteis in Tokio gelten als exklusivste Restaurants der Welt. Hier wird Politik gemacht und werden große Geschäfte abgeschlossen. Ein Besuch ist für Außenstehende eigentlich unmöglich. Max Küng hat es mit ein paar Tricks trotzdem versucht…
3
Gute Reise
Fabian Dietrich · Dummy Magazin · 17.6.2013 · 15 Minuten Lesezeit.
Wer will schon alt werden? Eigentlich niemand. Fabian Dietrich probiert es trotzdem aus und schlüpft in einen Anzug, der ihn um Jahrzehnte altern lässt, angeblich. Einen unendlich mühsamen Tag wie in Zeitlupe verbringt er. Sein einziger Trost: die B.Z., schlechtes Fernsehen und Klosterfrau Melissengeist…
4
Nackt im Wind
Von Philipp Schwenke · SZ-Magazin vom 15.3.2013 · 15 Minuten Lesezeit.
Eine stinknormale Kreuzfahrt, sieben Tage Karibik, so scheint es auf den ersten Blick. Doch, Moment: Hier sind ja alle nackt. Willkommen zur größten Nudistenfahrt aller Zeiten! Reporter Phillip Schwenke fährt mit und fragt sich: Wird das ein braves FKK-Fest oder ein Spring-Break für Erwachsene?
5
Als Statist beim Sex-Dreh
Von Maximilian Reich · Playboy/Focus Online · 8.8.2013 · 15 Minuten Lesezeit.
Pornodarsteller müsste man sein, denkt sich Maximilian Reich. Oder zumindest Statist. Jedenfalls den ganzen Tag nichts als Sex. Also heuert er auf Ibiza bei einem Dreh an. Doch ganz so easy ist die Sache nicht. Für kein Geld der Welt würde eine Darstellerin mit ihm schlafen. Über ein freudloses Wochenende…
Longlist, nach Erscheinen sortiert:
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Sein Schatz
Von Moritz Baumstieger · Neon · 02/2013 · 25 Minuten Lesezeit.
Als Moritz Baumstiegers Opa noch lebte, erzählte er immer, er habe einen Schatz vergraben. Er hatte als Soldat im Zweiten Weltkrieg Frankreich besetzt. Als die Amerikaner anrückten, buddelte er eine Kiste besten Cognac in den Sand der Normandie. Fast 70 Jahre später geht der Enkel auf Schatzsuche…
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Zu Tisch mit einem Kriegsverbrecher
Von Josh Androsky · Vice · 11.4.2013 · 15 Minuten Lesezeit.
Ein Schönheitswettbewerb in Tschetschenien, ein chronisch betrunkener Reporter, ein pöbelnder Übersetzer und ein ganz besonderes Abendessen: Zu Gast bei Tschetscheniens Präsident Ramzan Kadyrovs, einem der größten Kriegsverbrecher weltweit, mit beunruhigendem Sinn für Komik…
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Der Schatz von Timbuktu
Von Christoph Zürcher · NZZ am Sonntag · 2.6.2013 · 15 Minuten Lesezeit.
Ein Manuskript von „1001 Nacht“, vergraben in der Wüste von Timbuktu? Klar – das muss gesucht werden. Sofern man nicht schon an der Grenze angeschossen wird, weil das Kamel keinen Bock auf Krieg hat. Hilfreicher sind da das Rote Kreuz und der Imam, der erst mal sein Wohnzimmer recht und dann erzählt…
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Willkommen in der Familie
Von Martina Kix · Zeit Campus · 05/2013 · 10 Minuten Lesezeit.
An ihrer Abi-Party tanze Martina Kix wie alle ihres Jahrgangs zu „It’s My Life“. Und dachte dann, das es das nun gewesen ist mit dem diesem Bon Jovi. Jahre später erhielt sie eine E-Mail: Praktikanten für Bon Jovi-Tour gesucht! Ein Roadie des Kuschelrockers? Dazu lässt man sich nicht zwei Mal bitten…
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Landkarten sind für Muschis
Von Annabelle Seubert · sonntaz · 21.12.2013 · 15 Minuten Lesezeit.
«Es ist 6:54 Uhr, die Sonne geht auf», sagt der Berliner Rundfunk-Moderator, spielt Bruce Springsteens «I’m on Fire» und die Sonne geht auf und spiegelt sich in den Fenstern der Plattenbauten – Annabelle Seubert macht sich mit einem Lada nochmals auf durch Brandenburg, auf den Spuren von «Tschick»…
Design Henry Nonsens Preis: Andrea Rohner